Eine Lärmschwerhörigkeit macht sich meist schleichend bemerkbar: Gespräche werden zunehmend schlechter verstanden, abends wird der Fernseher immer lauter gestellt und herannahende Fahrzeuge werden viel zu spät wahrgenommen. Alles Situationen, die den Alltag der Betroffenen massiv beeinträchtigen. Von den Betroffenen selbst wird Lärmschwerhörigkeit oft lange verdrängt und das schlechte Hören auf äußere Umstände geschoben. Erst wenn das Umfeld deutlich macht, wie anstrengend die Kommunikation ist, wird eine Ärztin oder ein Arzt aufgesucht.

Irreparable Schäden

Lärmschwerhörigkeit resultiert aus einer Schädigung des Gehörs. Wir haben ganz feine Haarzellen im sogenannten „Cortischen Organ“. Diese werden bei jeder Druckänderung (Schallwelle) verbogen und versuchen ständig, sich gegen den Druck wieder aufzurichten. Bei hohen Lautstärken über einen längeren Zeitraum ermüden die Haarzellen. Folgt auf diese Ermüdung keine ausreichende Erholung, werden die Haarzellen geschädigt und sterben ab. Es gilt die Faustregel: Je höher der Lärmpegel, desto länger muss danach die Lärmpause sein. Haarzellen, die für die Wahrnehmung der leisesten Töne zuständig sind, trifft es als erste. Bei jeder neuen Überlastung werden weitere Zellen zerstört; die Schwerhörigkeit nimmt zu. Zerstörte Zellen werden nicht neu gebildet.

Gehörschutz hilft

Hörgeräte heben lediglich die Lautstärke einzelner Frequenzen soweit an, dass die Hörschwelle der oder des Lärmgeschädigten überschritten wird. Sind in einem Frequenzbereich alle Haarzellen zerstört, kann auch ein Hörgerät nicht mehr helfen. Richtig ausgewählter Gehörschutz schwächt den Lärm soweit ab, dass das Gehör keinen Schaden mehr nimmt, aber nur soweit, dass wichtige akustische Informationen, etwa Warnsignale, Sprache und Maschinenklang, noch gehört werden können. Deshalb: In Lärmbereichen immer Gehörschutz tragen und keine Ausnahmen machen!