Ausbildungspatinnen oder -paten aus dem Betrieb können Orientierung bieten und den Auszubildenden helfen, ein Bewusstsein für sicheres Arbeiten zu entwickeln. (Bild: Getty Images/sturti)
Junge Auszubildende verfügen über wenig Berufserfahrung und altersbedingt häufig über eine höhere Risikobereitschaft. Um Unfälle und Verletzungen zu vermeiden, sind Ausbildende, aber auch Kolleginnen und Kollegen gefragt, die Kompetenzen der Jugendlichen für sicheres Arbeiten zu stärken.
Verständliche Unterweisungen vor jeder neuen Tätigkeit sind wichtig. Werden gefährliche Handlungen beobachtet, sollte das offen und respektvoll angesprochen werden. Erfahrene Ausbildungspatinnen oder -paten aus dem Betrieb können den Neuen helfen, ein Bewusstsein für sicheres Arbeiten zu entwickeln.
Nachfragen fördern
Sicheres Arbeiten kann man lehren und lernen, am besten vom ersten Tag an. Denn Jugendlichen fällt es oft nicht leicht, die Konsequenzen ihres Handelns richtig einzuschätzen. In der Phase des Erwachsenwerdens kommt es zu Umbauprozessen im Gehirn. Das limbische System, unser Belohnungszentrum, das auch für Hochgefühle sorgt, entwickelt sich in dieser Zeit schneller als der präfrontale Kortex, der eine Kontrollfunktion übernimmt. Dieses Ungleichgewicht kann das Urteilsvermögen von Jugendlichen stark beeinflussen. Hinzu kommt, dass sie meistens wenig Erfahrung haben und ihre eigenen Grenzen (noch) nicht kennen. Die Lust am Experimentieren und (sich) Ausprobieren kann bei der Arbeit gefährlich werden. Jugendliche sollten daher umfassend unterwiesen und ermutigt werden nachzufragen – auch mehrfach. Wenn Jugendliche Risiken eingehen, dann häufig, um Aufmerksamkeit, Respekt und Wertschätzung zu erhalten. Manchmal schlagen sie über die Stränge, um überhaupt Beachtung zu finden.
Vorbilder helfen
Daher sollte eine professionelle Haltung vorgelebt werden, indem sich alle konsequent sicher verhalten. Sicherheit bekommt Aufmerksamkeit, wenn sie proaktiv zum Thema gemacht wird und sich die Beschäftigten gegenseitig für umsichtiges Arbeiten loben. Damit wird Sicherheit zu einem positiven Wert, der für die Jugendlichen verhaltensleitend wird.
Unsere Profi-Tipps:
- Auszubildende vor Tätigkeitsbeginn verständlich unterweisen und fragen, ob alles richtig verstanden wurde. Ist eine persönliche Schutzausrüstung (PSA) nötig, sollte die korrekte Benutzung immer wieder geübt werden.
- Arbeitsaufgaben vorab besprechen, Regeln festlegen und ihre Befolgung konsequent einfordern.
- Patenschaften organisieren, sicherheitsgerechtes Verhalten vorleben: gutes Vorbild sein.
- Jugendliche während der Arbeit im Auge behalten, Fehlverhalten ansprechen, erneut unterweisen.
- Azubis ernst nehmen: Hinweise und Verbesserungsvorschläge annehmen und ggf. umsetzen.