Stunts und Action faszinieren den RiskBuster Holger Schumacher, seit er in Kindertagen „Ein Colt für alle Fälle“ sah.

Ein Stunt-Dreh – wer denkt da nicht sofort an Blockbuster wie „Mission Impossible“ oder die James-Bond-Filme? Auf dem Gelände der Firma Omexom in der Nähe von Köln geht es heute allerdings mit kleinerem Besteck zur Sache: Das dreiköpfige RiskBuster-Team ist vor Ort, um für die BG ETEM eine neue Folge der Reihe aufzunehmen. In den kurzen Videos zeigt Schumacher mit vollem Körpereinsatz, was so alles bei der Arbeit passieren kann. Das Thema für den heutigen Drehtag: „Gefahren bei der Arbeit mit Leitern“.

Sicherheit und Restrisiko

Während seine Teamkollegen Kameras vorbereiten und Leitern in Position bringen, schnallt sich Schumacher Beinschoner an und zieht seinen Helmriemen fest. Sicherheit ist dem Familienvater enorm wichtig: „Meine Frau würde mich killen, wenn sie mitbekäme, dass ich mich nicht absichere“, schmunzelt er und deutet auf die erste von mehreren Leitern, die er gleich besteigen und kontrolliert zum Umfallen bringen wird: „Ich weiß, dass sie kippen wird – aber ich weiß nicht, wie. Da helfen mir meine Fähigkeiten als Stuntman.“

Stunts und Action faszinieren Schumacher, seit er in Kindertagen „Ein Colt für alle Fälle“ sah. Über ein Casting bei der RTL-Serie „Alarm für Cobra 11“ fand er einen Einstieg in seinen Traumjob: „Das war ein großes Glück, denn Stuntman ist in Deutschland kein Ausbildungsberuf. Erfahrung und Kontakte sammelt man eher durch Einsätze“, erzählt Schumacher.

2008 war erstmal Schluss – bei Dreharbeiten erlitt Schumacher Verbrennungen, die ein Weitermachen in bisheriger Form unmöglich machten. Noch während seiner von der BG ETEM begleiteten Genesung erfolgte eine Umorientierung.

Ein anderer Ansatz

Holger Schumacher ließ sich nach seinem Unfall zur Fachkraft für Arbeitssicherheit ausbilden und berät heute andere Stuntleute und Unternehmen: „Das sind vor allem Firmen, die für ihre Unterweisungen frischen Wind und kreative Ideen wollen.“ Ähnlich ist es bei den Videos für die BG ETEM, die einen anderen Ansatz als herkömmliche Schulungs-Videos verfolgen: „Solche Filme können nie realistisch zeigen, wie etwas passiert oder wenn sich jemand wehtut. Lasse ich mich für einen RiskBuster-Clip vom Gabelstapler gegen eine Wand drücken, dann stehe ich da wirklich und berichte danach, wie sich das angefühlt hat.“

Im Vergleich zu solchen Stunts geht es heute relativ harmlos zu. Schumacher stürzt sich im Laufe des Tages mehrmals von verschiedenen Leitern und aus unterschiedlichen Höhen auf bereitgelegte Weichbodenmatratzen, wie man sie aus der Sporthalle kennt. Begleitet wird er dabei von mehreren Kameras, die das Geschehen aus vielen Winkeln und teils in Zeitlupe festhalten. Nach jedem Fall rollt sich der Stuntman gekonnt auf der dicken blauen Matte ab. Dann hält er jeweils kurz inne – eine Art Abklopfen, ob auch wirklich alles okay ist.


Der RiskBuster plant zusammen mit Holger Zingsheim (re.), dem Leiter der Kommunikation bei der BG ETEM, die Videos: Spektakuläre Stunts sorgen für Aufmerksamkeit, die dann für die Vermittlung wichtiger Sicherheitsaspekte genutzt wird

Offen und Authentisch

Zwischen den Stunt-Aufnahmen werden die Moderationen gefilmt. Während Schumacher bei den Stürzen absolut in seinem Element wirkt, benötigt er für seine „Aufsager“ meist mehrere Anläufe, bevor sich eine Passage für ihn und Holger Zingsheim, Leiter Kommunikation bei der BG ETEM, gut und richtig anfühlt. Zwar gibt es für jeden Film ein Skript, das vorab mit der BG ETEM abgestimmt wird. An vorgefertigte Texte möchte sich Schumacher bei seiner Moderation jedoch nicht halten: „Beim Drehen kommen uns immer noch mal neue Ideen oder wir merken, dass etwas nicht wie vorgesehen läuft. Das Wichtigste dabei ist immer, dass es authentisch ist und zum Nachdenken bringt.“