Frauen sind laut Studien mit ca. 65 Prozent häufiger von einem Hexenschuss betroffen als Männer. (Bild: Getty Images/Hiraman)

 

Eben war noch alles in Ordnung, doch von einem Moment auf den anderen kann man sich kaum mehr bewegen. Ein Hexenschuss tritt in der Regel nach schwerem Heben, ungünstigen Haltungen oder einer ungewohnten oder ruckartigen Bewegung auf. Das kann zu Hause, aber auch bei der Arbeit passieren. Der Schmerz sitzt meist auf einer Körperseite, zwischen dem Gesäß und dem Lendenwirbelbereich. Beim Hexenschuss, auch Lumbago genannt, handelt es sich um eine Muskelverspannung, bei der Nerven, die die Wirbelsäule versorgen, gereizt werden. Auch können sich Wirbelgelenke etwas verschieben oder blockieren. Die Folge: eine extrem schmerzhafte Blockade, bei der sich die Betroffenen – wenn überhaupt – nur in gebückter Haltung fortbewegen können.

Das hilft am besten

Die gute Nachricht: Meistens verschwinden die Schmerzen nach einigen Tagen von selbst, und ein Arztbesuch ist nicht nötig. Sollte der Schmerz aber ins Bein ausstrahlen und Taubheits- oder Kribbelgefühle auftreten, kann das auf einen Bandscheibenvorfall hindeuten, der behandelt werden muss. Um den anfänglichen Schmerz zu bekämpfen, kann natürlich ein leichtes Schmerzmittel helfen. Arno Siepe, Arbeitsmediziner bei der BG ETEM, warnt allerdings davor, diese länger als zwei Wochen und/oder in höherer Dosierung ohne ärztlichen Rat einzunehmen. Die Nebenwirkungen seien weitaus kritischer, als man noch vor Jahren dachte. Sehr gut eignet sich auch Wärme, um die Muskeln zu entspannen.

Wer im Job von der „Hexe“ überrascht wird, sollte eine Krankenliege aufsuchen und sich hinlegen, am besten auf den Rücken, mit angewinkelten Beinen. Zu langes Liegen ist allerdings kontraproduktiv. Moderate Bewegung durch leichte Dehnungsübungen und langsames Gehen sind nach dem ersten Schreck wichtig.

So kann man vorbeugen

Wie bei den meisten Rückenleiden zählen Übergewicht, mangelnde Bewegung und zu langes Sitzen zu den Risikofaktoren. Aber auch Beschäftigte, die schwere körperliche Arbeiten verrichten, laufen Gefahr, einen Hexenschuss zu erleiden. „Durch häufigen Stress verkrampft die Mus-

kulatur zusätzlich, und das Risiko steigt“, erklärt Arno Siepe. „Gegen Stress helfen bewusste Pausen, Entspannungsübungen und vor allem die Einsicht, dass Stress vorliegt und man dagegen etwas machen sollte“, so der Arbeitsmediziner. Ebenfalls kann sich kalte Zugluft durch Ventilatoren oder Klimaanlagen negativ auswirken.

Wichtig ist auf jeden Fall eine starke Rücken-, Bauch-, und Beckenbodenmuskulatur. Wer Übergewicht abbaut, besonders die Fettpölsterchen oberhalb der Hüfte, entlastet den Rücken.

Hätten Sie’s gewusst?

  • Bis zu 85 Prozent der Bevölkerung bekommen oder hatten schon mal einen Hexenschuss. Dabei sind jüngere Menschen zwischen 30 und 50 Jahren eher betroffen. Im Alter stehen chronische Rückenleiden im Vordergrund.
  • Laut einer australischen Studie tritt ein Hexenschuss in 40 Prozent aller Fälle vormittags auf. Vermutlich, weil morgens nach dem Aufstehen die Muskeln kalt und die Gelenke steifer sind.
  • Der Name stammt aus dem Mittelalter. Zu dieser Zeit dachte man, dass eine Hexe per Pfeil den Schmerz auslöst. Heute weiß man, dass es sich um eine Muskelverspannung im unteren Rücken handelt.