Dabei geht es nicht nur um die eigene Sicherheit. Egal ob Personen, Maschinen oder Geräte im Einsatz sind, es besteht immer die Gefahr, dass diese in den Gleisbereich hineingeraten und Beschäftigte dadurch selbst schwer verletzt oder folgenschwere Unfälle mit Unbeteiligten ausgelöst werden.
Wer im Fahrleitungsbau arbeitet, weiß, dass ein kleiner Fehler schwerwiegende Folgen haben kann. Oft wird unter großem Zeitdruck in knapp bemessenen Sperrpausen gearbeitet. An hochfrequentierten Strecken kann eine Streckensperrung in der Nacht die einzige Lösung sein, um die Arbeit zu erledigen, das bedeutet Nachtarbeit unter erschwerten Sichtverhältnissen.
Eine optimale Arbeitsvorbereitung ist das A und O für sicheres Arbeiten im Gleis. Holger Schumacher, RiskBuster der BG ETEM, hat sich die Arbeitsabläufe im Fahrleitungsbau vor Ort nicht nur angeschaut, sondern selber getestet, wo sich in ganz alltäglichen Arbeitsabläufen Gefahren verbergen und wie diese durch einfache, aber stringente Maßnahmen beherrschbar werden.
In fünf Videos nimmt der RiskBuster verschiedene Arbeitsbereiche unter die Lupe:
- Bewegen im Gleis: Stolper-, Rutsch- und Sturzunfälle vermeiden
- Großgeräte im Einsatz
- Nachtarbeit
- Arbeiten mit Masten
- Hubarbeitsbühnen im Fahrleitungsbau
Stolper-, Rutsch- und Sturzunfälle vermeiden
Dass das Tragen von Sicherheitsschuhe beim Arbeiten im Fahrleitungsbau allein wegen des Schotter-Untergrunds eine gute Stabilität bietet, weiß jeder, der dort arbeitet. Aber wie gut ein komplett bis oben geschnürter Sicherheitsschuh vor Verstauchungen oder Zerrungen schützt, darf im Arbeitsalltag – beispielsweise bei großer Hitze – nicht in Vergessenheit geraten. Doch selbst der beste Sicherheitsschuh kann keine hundertprozentige Sicherheit bieten: Ein Arbeitstag im Gleis verlangt – anders als bei festem Untergrund – die volle Aufmerksamkeit schon beim Gehen. Wenn dann noch Nässe oder andere Erschwernisse hinzukommen, ist volle Konzentration auch noch zum Ende eines Arbeitstages nötig.
Profi-Tipps wenn man sich im Gleis bewegt
- Sicherheitsschuhe bis ganz oben festschnüren
- Aufmerksam bleiben, Ablenkungen vermeiden
Großgeräte im Fahrleitungsbau
Ein voll ausgefahrener Arbeitskorb reagiert mit großer Potenzierung auf kleine Unebenheiten am Boden: Schon geringe Bewegungen der Hubarbeitsbühne können im Arbeitskorb einen Peitschen- bzw. Katapulteffekt auslösen. Der Katapulteffekt kann schnell so stark werden, dass eine ungesicherte Person aus dem Arbeitskorb herausgeschleudert wird. Das Arbeiten vom Korb aus ist deshalb nur mit Persönlicher Schutzausrüstung gegen Absturz erlaubt. Der RiskBuster zeigt, dass man auch die Umgebung, also den Aktionsradius des Arbeitskorbes, im Blick haben muss. Wird das vernachlässigt, kann ein Arbeitskorb schnell in den nebenliegenden Fahrweg einer Lok geraten – mit dramatischen Folgen.
Profi-Tipps beim Einsatz von Großgeräten
- Persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz tragen
- Aufmerksam bleiben
- Schutzabstände immer einhalten.
Nachtarbeiten
Hohe Geschwindigkeiten, große bewegte Massen und lange Bremswege kennzeichnen den Bahnbetrieb. Die Arbeit bei Tag fordert von den Beschäftigten im Fahrleitungsbau Aufmerksamkeit und Konzentration. Arbeitsaufträge in der Nacht verlangen jedem Einzelnen aber noch viel mehr ab: Die eingeschränkte Sicht bei Dunkelheit und das Arbeiten mit Helm-Leuchten bergen weitere Risiken. Beispielsweise wenn Kollegen bei heiklen Aufgaben versehentlich geblendet werden. Der RiskBuster zeigt, wie wichtig gute Sichtbarkeit ausnahmslos bei allen Tätigkeiten ist.
Profi-Tipps bei Nachtarbeit im Fahrleitungsbau
- Sichtbar machen: Reflektoren an der Arbeitskleidung sorgen für gute Sichtbarkeit.
- Arbeitsbereiche müssen bekannt sein und strikt eingehalten werden.
- Stirnlampen können andere blenden und damit in Gefahr bringen.
Arbeiten mit Masten
Beim Aufstellen von schweren Lasten – dazu gehören auch Masten, sind einwandfreie Anschlagmittel so etwas wie die Lebensversicherung für die dort tätigen Personen. Eine unterschätze Gefahr sind immer wieder die scharfen Kanten eines Mastes, die z. B. Rundschlingen beschädigen oder sogar durchtrennen können. Ein einfacher, aber sehr wirkungsvoller Kantenschutz sorgt in solchen Fällen für Sicherheit. Der RiskBuster zeigt, was beim Handling von Masten noch wichtig ist und wie schnell ein schwingender Mast einen Kollegen einquetschen kann.
Profi-Tipps zum Arbeiten mit Masten
- Richtige Anschlagmittel auswählen und den einwandfreien Zustand vorher prüfen.
- Alles im Blick haben. Bei Störungen sofort die Arbeit einstellen und das Problem lösen.
- Wer mit schwerem Gerät Masten bewegt und Personen in der Nähe sieht: Arbeit sofort stoppen und Unbefugte zum Verlassen auffordern.
Einsatz von Hubarbeitsbühnen im Fahrleitungsbau
Für Profis, die im Fahrleitungsbau Hubarbeitsbühnen einsetzen, ist die Sicherung von Personen im Arbeitskorb oberstes Gebot. Aber wird auch an die Sicherung der mitgeführten Werkzeuge gedacht? Holger Schumacher zeigt, was bereits passieren kann, wenn nur leichtes Werkszeug wie ein Schraubenschlüssel aus dem Korb fällt und jemanden am Kopf trifft. Welchen Schutz dabei ein Helm bietet, wird eindrucksvoll gezeigt. Im Anschluss widmet er sich den Gefahren beim Spannen und Schneiden von Fahrdraht: Es wird deutlich welche Gefahren bei unsachgemäßer Handhabung oder Verwendung von mangelhaften Arbeitsmaterialien auftreten können.
Profi-Tipps zum Einsatz von Hubarbeitsbühnen im Fahrleitungsbau
- Persönliche Schutzausrüstung (PSA) tragen. Den Helm dabei nicht vergessen!
- Werkzeug sicher am Mann - oder im Korb - mit sich führen. Besonders bei Arbeiten in der Höhe.
- Arbeitsmittel vor dem Einsatz immer überprüfen
- Kollegen, die im Korb arbeiten, nicht ablenken, z.B. durch Zurufe. Abwarten und den richtigen Zeitpunkt für Fragen abpassen.
Um ein Video herunterzuladen, klicken Sie auf den Download-Button im Film oben rechts.
RiskBuster SRS im Fahrleitungsbau
Großgeräte im Fahrleitungsbau
Arbeiten bei Nacht im Fahrleitungsbau
Arbeiten mit Masten im Fahrleitungsbau
Hubarbeitsbühnen Im Fahrleitungsbau
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