Ordnungsgemäß gesicherte Ladung kann bei einem Unfall den entscheidenden Unterschied zwischen Leben und Tod ausmachen: Bei einem Aufprall kann aus einem 20 Kilogramm „leichten“ Werkzeugkoffer innerhalb von Sekundenbruchteilen ein Geschoss werden. Auch ein kleines Handy oder ein Notebook, das bei einer Kollision durch das Fahrzeug fliegt, kann die Insassen schwer verletzen. 
Solche Beispiele zeigen: Auch in Pkw und Transportern muss die Ladung immer richtig verstaut und gesichert werden. Gegenstände dürfen bei einem Aufprall oder einer scharfen Bremsung nicht verrutschen, umfallen, hin- und her rollen oder herabfallen.  

Ladeflächen: Besser Besenrein

Doch es geht nicht nur um Unfälle: Schon bei der Beladung eines Fahrzeugs sollte bedacht werden, dass Gegenstände beim Anfahren nach hinten rutschen und in Kurven durch die Fliehkraft seitlich verrutschen können. Durch Verunreinigungen zwischen den Kontaktflächen – zum Beispiel Sand – kann eine Ladung schneller in Bewegung geraten. Vor dem Beladen eines Kraftfahrzeugs sollte die Ladefläche also trocken und besenrein sein.

Überhaupt: Ladungssicherung hat zwar einiges mit physikalischen Gesetzmäßigkeiten zu tun. In der Praxis gestaltet sich die Sicherung aber gar nicht so kompliziert. Allgemein werden drei Arten unterschieden: die formschlüssige, die kraftschlüssige und die kombinierte Ladungssicherung. Dabei kommen Hilfsmittel wie Zurrgurte, Abdeck- und Zurrnetze sowie Antirutschmatten zum Einsatz.

Folgenschwere Irrtümer 

Wer einen Pkw oder Transporter belädt, sollte immer bedenken: Vor dem Gesetz sind Fahrende, Verladende, Fahrzeughaltende und Absendende für die Ladungssicherung verantwortlich. Argumente wie „Ich muss doch nur eine kurze Strecke fahren“ gelten nicht – ein Unfall kann immer und überall passieren. Ähnlich ist es bei dem Gedanken „Meine Ladung ist so schwer, die verrutscht nicht“: Tatsächlich ein schwerer Irrtum, denn das Eigengewicht einer Ladung sagt nichts über die Sicherheit an Bord aus, wie durchschlagene Scheiben und Seitenwände sowie kaputte Trennwände in Transportern leider immer wieder beweisen. Doch solche Trennwände ersetzen in keinem Fall die Ladungssicherung! Sie dienen vor allem der Abgrenzung von Fahrgastzelle und Laderaum und können die Insassen im Ernstfall zusätzlich schützen.

Antirutschmatten

               

Schon kleine Stücke einer Antirutschmatte, die unter die Eckpunkte der Ladung gelegt werden, können diese effektiv vor dem Verrutschen sichern. Doch selbst vollflächige Matten sind nur eine Ergänzung, zum Beispiel zu Zurrgurten. Eine Kombination sichert die Ladung optimal.

Abdeck- und Zurrnetze

Sie vermeiden ein Verrutschen der Ladung und schützen nachfolgende Fahrzeuge vor umherfliegenden (Klein-)Teilen bei einer offenen Ladefläche. Achten Sie bei Zurrgurten auch auf die Angaben zum maximalen Belastungswert auf dem Etikett. Die im Transportfahrzeug installierten Zurrpunkte (Verzurrösen) dürfen nicht über den angegebenen Wert hinaus belastet werden. Die maximalen Belastungswerte finden Sie in den Herstellerinformationen zum Fahrzeug.

Ohne Ladelücken verstauen

Kisten und andere Teile sollten so verteilt werden, dass die gesamte Ladefläche lückenlos bedeckt ist. Schwere Teile kommen nach unten, leichte nach oben. So stützt sich das Ladegut auch bei mehreren Schichten gegenseitig. Dabei können auch Hilfsmittel wie Sperrstangen, Zurrnetze, Keile oder Luftpolster zum Einsatz kommen. Formschluss ist die erste Wahl der Ladungssicherung.

Die Ladung niederzurren 

Einzelne, große Transportstücke werden mittig auf einer sauberen, ebenen Unterlage platziert. Mit Zurrgurten wird dann die gesamte Ladung auf die Ladefläche gepresst (das so genannte „Niederzurren“) und damit gesichert. Bei dieser Art der Sicherung kann der Sicherungsaufwand durch das Unterlegen von Antirutschmatten deutlich verringert werden.

Kombinierte Ladungssicherung

Die sinnvolle Mischung aus Formschluss und Kraftschluss bringt maximale Sicherung besonders bei mehreren, in Form und Gewicht unterschiedlichen Laststücken. Die seitliche und rückwärtige Ladungssicherung wird dabei durch Niederzurren erreicht; die Sicherung nach vorne ebenfalls durch Niederzurren sowie direktes Anlegen gegen ausreichend belastbare Sperrstangen.

Trennende Einrichtungen

Die Ladung sollte durch eine Trennwand, ein Trenngitter oder ein stabiles Trennnetz vom Insassenbereich separiert werden. Solche Trennsysteme am besten beim Fahrzeughersteller oder im Fachhandel kaufen.

Wissen Sie, was man unter "Ablegereife" versteht?

Das bedeutet, dass Zurrgurte nicht mehr verwendet werden dürfen bei:

  • Einschnitten größer als 10 Prozent von der Webkante
  • übermäßigem Verschleiß, Beschädigungen der Nähte und Verformungen durch Wärme
  • einem unleserlichen oder fehlenden Zurrgurt-Etikett
  • Brüchen oder groben Verformungen an Ratsche oder Verbindungselementen
  • mehr als fünf Prozent Aufweitung im Hakenmaul, bleibender Verformung oder erheblicher Korrosion

Trifft nur eins dieser aufgeführten Kriterien zu, ist das Zurrmittel nicht mehr zur Benutzung geeignet. Zudem müssen Zurrgurte vor jedem Gebrauch durch Anwenderinnen oder Anwender kontrolliert und regelmäßig durch eine befähigte Person geprüft werden.

Sie haben Vorschläge und Ideen, welche Sicherheitsthemen noch relevant sind? Oder welche Experimente unser RiskBuster noch durchführen sollte? Dann schicken Sie uns eine E-Mail an: presse@bgetem.de Wir freuen uns auf Ihre Ideen.