Katrin Behringer, Ausbildungsleiterin für Erste Hilfe bei den Maltesern in Augsburg, kennt die Ängste von Teilnehmenden, etwas falsch zu machen. Hier ihre Tipps.

Wie kann ich die Angst überwinden, etwa bei einer Herz-Lungen-Wiederbelebung (HLW) Fehler zu machen?

Katrin Behringer: Helfenden, die in Sorge sind, bei einer Herz-Lungen-Wiederbelebung etwas falsch zu machen – also zum Beispiel eine Rippe zu brechen – würde ich sagen: Alles ist besser, als untätig zu bleiben! Bei Atemstillstand darf man nicht zögern, sondern muss sofort beginnen. Jede Minute des Nichtstuns verringert die Überlebenschance. Sollten Knackgeräusche zu hören sein, einfach weitermachen. Die Herzdruckmassage ist wichtiger, Knochen heilen wieder. 
Fordern Sie Umstehende aktiv auf, mitzumachen und sich um die betroffene Person zu kümmern, bis die Rettungskräfte übernehmen.

Ist Mund-zu-Mund-Beatmung noch zeitgemäß?

Die Mund-zu-Mund-Beatmung ist zusammen mit der Herzdruckmassage wirkungsvoll. Wichtig ist, bei Bewusstlosigkeit ohne Atmung den Notruf 112 abzusetzen und zumindest mit der Herzdruckmassage zu beginnen. Ich habe zusätzlich eine Einmal-Beatmungsmaske am Schlüsselbund. Diese kann helfen, bei einer Atemspende eventuelle Hemmschwellen zu überwinden.

Warum ist es so wichtig, alle paar Jahre einen Erste-Hilfe-Kurs zu absolvieren?

Die weitaus meisten Unfälle passieren im Familien- oder Freundeskreis. Stellen Sie sich vor, Sie müssten hilflos zuschauen, weil Sie nicht wissen, was zu tun ist. Glauben Sie mir: Leben retten fühlt sich richtig gut an. Aber je länger der Erste-Hilfe-Kurs her ist, desto unsicherer wird man im Notfall. Daher: So bald wie möglich einen Auffrischungskurs belegen!