Was sind eigentlich Sicherheitsschuhe?
Unter Sicherheitsschuhen versteht man Halbschuhe oder Stiefel, die als Schutzkleidung verwendet werden. In manchen Berufen und Tätigkeiten sind diese zwingend von der Berufsgenossenschaft vorgeschrieben, z. B. im Bauwesen. Meist sind Sicherheitsschuhe entsprechend verstärkt und gepolstert, sodass bei heftigen Stößen oder herabfallenden Gegenständen dem Fuß nichts passiert. Es gibt aber auch Sicherheitsschuhe speziell für Profis, die mit Strom arbeiten müssen. Diese sind sogar isoliert, sodass das Arbeiten an spannungstragenden Elementen erst möglich wird.
Welche Gefährdungen bestehen für den Fuß?
• Quetschungen
• Bänderdehnungen und -risse
• Knochenbrüche
• Belastung des Muskel- und Skelettsystems
• Stromschläge

Wichtig: Ungeeignetes Schuhwerk belastet Wirbelsäule und Gelenke und kann zu langwierigen chronischen Krankheiten führen.
Sicherheitsschuh ist nicht gleich Sicherheitsschuh
Je nach Anforderung und Branche sind unterschiedliche Sicherheitsschuhe vorgeschrieben. Die Kategorie SB bis S5 nach DIN EN ISO 20345 beinhaltet die meistverbreiteten Kombinationen von Grund- und Zusatzanforderungen und bietet vor allem einen Zehenschutz mit einer Belastung von max. 200 Joule.
S1-Sicherheitsschuhe erfüllen u. a. folgende Anforderungen:
• Schutz gegen herabfallende Gegenstände, Anstoßen und Einklemmen des Vorderfußes durch die Zehenschutzkappe aus Stahl
• Schutz gegen Ausgleiten und Sturz durch die rutschhemmende Sohle
• Schutz gegen Belastungen der Wirbelsäule und der Gelenke durch den stoßabfangenden bzw. -dämpfenden Absatz
• Stabiler Halt durch ein ausgeformtes Fußbett
• Antistatik zur Verminderung der elektrostatischen Aufladung
S3-Sicherheitsschuhe, die vor allem auf Baustellen getragen werden, bieten zusätzlich eine durchtrittsichere und profilierte Laufsohle und eine gewisse Resistenz gegen Feuchte und Nässe. Um die Gelenke während eines langen Arbeitstages zu entlasten, wird in den Schutzklassen SB bis S5 eine gesonderte Energieaufnahme im Fersenbereich vorgeschrieben. Je nach Hersteller gibt es deshalb spezielle Sohlen oder Einlagen, die zusätzlich die Belastung reduzieren. Fragen Sie am besten
Wichtig: Die Sicherheitsschuhe der Kategorie PB (PB bis PB 5) nach DIN EN ISO 20345 haben viele Ähnlichkeiten zu SB, bieten aber nur einen Zehenschutz mit maximal 100 Joule und sind daher für viele Bereiche ungeeignet.
Berufsschuhe werden dagegen mit der Kategorie OB bis O5 nach DIN EN ISO 20347 gekennzeichnet. Sie besitzen keinen Zehenschutz und sind für Arbeitsbereiche geeignet, in denen nur ein geringes Verletzungsrisiko herrscht.
Wann sind die Sicherheitsschuhe zu tragen?
Diese sollten vor allem bei folgenden Arbeiten getragen werden:
• Transportarbeiten mit unterschiedlichen Elektrostaplern oder Nieder- und Hochhubwagen
• Führen von Gabelstaplern
• Instandhaltungsarbeiten
• Handhaben von schweren Lasten, z. B. schwere Maschinenteile, Werkzeuge, Fässer, Paletten
• Abbrucharbeiten
• Installierungsarbeiten
• Rohrleitungsbau
• Transport von Textildocken
Der richtige Umgang mit Sicherheitsschuhen
Sicherheitsschuhe müssen erneuert werden, sobald sie nicht mehr in ordnungsgemäßem Zustand sind, z. B. bei abgelaufenen Profilen, freiliegenden Zehenkappen oder beschädigten Schaftnähten. Das gilt vor allem bei orthopädisch angepasstem Schuhwerk, da die Herstellung zeitaufwendig ist und man ggf. lange darauf warten muss.
Darüber hinaus ist es empfehlenswert, den Fußschutz mit einer antimikrobiellen Lösung am Ende einer Arbeitsschicht zu desinfizieren. So beugt man Infektionen durch Mikroorganismen (wie z.B. Pilze) vor.
Sicher arbeiten unter Spannung
Auch für Elektriker oder Hochspannungs-Techniker und Ingenieure ist es wichtig, dass diese entsprechende Sicherheitsschuhe tragen. Hierfür werden spezielle isolierende Schuhe für das Arbeiten an unter Spannung stehenden Teilen elektrischer Anlagen oder in deren Nähe benötigt.
Neben der isolierenden persönlichen Schutzausrüstung, die den Träger unter anderem gegen elektrische Schocks schützt, sind Sicherheitsschuhe der elektrischen Klasse 00 (bis 500 V Wechselspannung und 750 V Gleichspannung) oder 0 (bis 1000 V Wechselspannung und 1500 V Gleichspannung) erforderlich.
Die Schuhe müssen dabei elektrische und nicht elektrische Anforderungen, wie z. B. den Fußschutz nach DIN EN ISO 20345 bis DIN EN ISO 20347 erfüllen.
Elektrisch isolierender Fußschutz ist nach DIN EN 50321 (VDE 0682-331) geregelt und gut sichtbar auf der Außenseite mit:
- einem Doppeldreieck,
- der elektrischen Klasse (Klasse 00: rot; Klasse 0: beige),
- der Seriennummer
- dem Herstellungsmonat und -jahr gekennzeichnet.
Zusätzlich sind in der Kennzeichnung die erste Benutzung, das Datum der Prüfung oder das Datum der Wiederholungsprüfung angegeben.
Wir hoffen, dass unser Artikel über Sicherheitsschuhe Ihre offenen Fragen beantworten konnte. Sie haben Vorschläge und Ideen, welche Sicherheitsthemen noch relevant sind? Oder welche Experimente unser RiskBuster noch durchführen sollte? Dann schicken Sie uns eine E-Mail an: riskbuster@bgetem.de Wir freuen uns auf Ihre Ideen.